
Virtuelle Teams tragen Potential in sich. Potential in beide Richtungen. Sie können beflügeln, Kreativität und Leichtigkeit bringen. Aber auch Konfliktpotenzial. Darum soll es in diesem Beitrag gehen. Sie erfahren:
Woran sie erkennen, dass ein virtueller Konflikt im entstehen ist. Oder schon da ist. Was verstehen wir unter einem Konflikt?
Beginnen wir doch damit. Wenn die Meinungen richtig aufeinanderprallen, spricht man von einem Konflikt. Bei einem Konflikt gibt es zwischen Menschen oder Gruppen ein Problem. Dieses Problem ist für alle Beteiligten wichtig. Und muss geklärt werden. Auch ein einzelner Mensch kann mit sich selbst im Konflikt liegt.
Durch die virtuelle Kommunikation und den fehlenden persönlichen Kontakt fehlt ganz simpel die alltägliche soziale Interaktion. So ist der Interpretationsspielraum sehr hoch. Wenn sie jemanden gegenüberstehen sehen sie seine Mimik, Körpersprache und hören seine Stimmlage. Von Angesicht zu Angesicht bekommen sie auch feine Zwischentöne mit. Auf dem Bildschirm hören sie ihr Gegenüber, sehen es nur zu einem Teil. Es ist eine zweidimensionale Angelegenheit. Kommunikation hat jedoch soviel mehr.
Was heißt das nun konkret? Missverständnisse entstehen sehr schnell. Dazu kommen noch das weniger an Bewegung. Mehr Stress durch Homeschooling. Das Arbeiten von Zuhause. All das hat Auswirkungen auf unser Konfliktverhalten. Unsere Fehleranfälligkeit steigt. Unsere Konzentrationsfähigkeit und Empathie nimmt ab. Wir sind leichter zu verunsichern. So ist es leicht in einen depressiven oder aggressiven Zustand abzurutschen.
Was hilft um Konflikte schon gar nicht erst aufkommen zu lassen?
- Selbstfürsorge und Stressabbau.
- Gehen sie empathisch mit ihren Mitmenschen um. Wer weiß was bei diesen gerade los ist.
- Pflegen sie ihre Beziehungen zu Chef, Kollegen und Mitarbeitern so gut es geht.
- Klären sie Erwartungen gleich zu Beginn.
- Führen sie proaktiv eine Feedbackkultur ein.
- Sorgen sie dafür das sich ihre Mitarbeiter mit den digitalen Arbeitsmitteln wie TEAMS oder Zoom auskennen.
- Organisieren sie sich im Homeoffice noch besser als im Büro. Das wird ihnen sehr helfen.
Wie kann man digital seine Beziehungen pflegen, Vertrauen aufbauen und sich kollegial austauschen?
Beziehungen können sie pflegen mit:
- Wöchentlichen kurzen Besprechungen, ca 30 min.
- Einem virtuellen Lunch oder Kaffee.
- Lassen sie alle Besprechungsteilnehmer ihrer Kamera anschalten.
- Alternativ können sie mit ihren Mitarbeitern 1:1 Gespräche führen.
- Oder Online Sport zusammen machen wie Yoga oder Pilates.
Wenn nun alles nichts geholfen hat. Was nun? Und was sind häufige virtuelle Konfliktsituationen?

Häufige Konfliktsituationen sind:
- Missverständnisse.
- Teammitglieder schalten die Kamera aus.
- Es wird nebenbei gearbeitet.
- Oder gechattet.
- Teilnehmer haben zugesagt und kommen nicht.
- Teilnehmer kommen nicht auf den Punkt und reden unendlich.
- Unaufmerksamkeit.
Sie sehen es kann einiges passieren. Und das ist nur ein Ausschnitt aus der Vielfalt der möglichen Konflikte. Vielen herausfordernden Situationen können sie die Explosivität nehmen indem eine Pause einlegen. Beenden sie die Besprechung oder machen sie einen kurze Pause. Atmen sie. Denken sie über die nächsten Schritte nach.
Fragen sie sich. Um was geht es wirklich? Was war der Auslöser? Weshalb reagiere ich gerade so? Warum hat mein Gegenüber so reagiert?
Pause machen heißt erstmal durchatmen. Nicht der Situation aus dem Weg zu gehen. Ich weiß es wäre so einfach. Im virtuellen Raum kann man sehr einfach wegtauchen. Oder gar den Kontakt abbrechen. Es ist verführerisch und bringt niemanden weiter. Besser ist es eine geeignete Form zu finden. Einen Rahmen in dem die Klärung sinnvoll stattfinden kann. Je nachdem wieviel Zündstoff die Situation hat. Geben sie sich und der anderen Person etwas Zeit. Lassen sie etwas Ruhe einkehren. Vereinbaren sie per Telefon oder Videocall einen Gesprächstermin. Somit können sich die Beteiligten vorbereiten.
Wenn die persönliche Klärung nun ansteht gehen sie offen ins Gespräch. Und natürlich mit Kamera. Sie sollen sich gegenseitig sehen. Aktives zuhören um die Hintergründe der anderen Person zu verstehen ist sehr hilfreich. Sprechen sie so offen wie möglich und sinnvoll.
Was mir hilft ist eine gute Gesprächsvorbereitung. Ich stelle mir folgende Fragen.
- Worum geht es in diesem Konflikt?
- Was denke ich über die Situation?
- Und was denke ich über meinen Konfliktpartner?
- Was machen diese Gefühle und Gedanken mit mir?
- Und was ist mein Beitrag zur Konfliktlösung?
- Wer kann mich unterstützen?
Das hilft bereits viel.
Wenn der Konflikt es erfordert ist es interessant zusätzlich die Perspektive des Gegenübers einzunehmen.
- Was denkt Herrn Maier über die Situation?
- Was denkt er über mich?
- Was lösen die Gedanken und Gefühle bei ihm aus?
- Und was möchte er erreichen?
- Und zuletzt, welche Wirkung hat diese Erkenntnis auf mich?
Mit all diesen Tips sind sie gut gerüstet um viele Konflikte zu vermeiden. Sollte doch mal einer Auftauchen. Durch Reibung entsteht meist etwas Neues. Neu heißt nicht schlecht sondern nur anders. Lassen sie sich überraschen wohin sie der nächste Konflikt führt. Vielleicht in eine bessere Zukunft.
Falls sie mehr Informationen möchten dann schauen sie auf meinem YouTube Channel vorbei oder hören meinen Podcast.
Bis zum nächsten Mal.
Ihre Martina Swoboda
Categories: Agile Teams, Digital leadership, Digitalizierung, Führung, Führung im Wandel, Konflikt